Donnerstag, 26. Dezember 2013

10.05
Ö1
Hörbilder Spezial

Astor Piazzolla im Porträt

Der Schlangenbeschwörer

Piazzollas Sohn Daniel, sein Enkel Pipi, die Sängerin und Geliebte Amelita Baltar sowie Piazzollas zweite Ehefrau Laura Escalada erinnern sich an den großen argentinischen Meister des Tango
Ein Feature von Christina und Martin Höfferer
ORF 2013

Der Tangomusiker Astor Pantaléon Piazzolla wird am 11. März 1921 in Mar del Plata geboren, im größten Badeort Argentiniens, vierhundert Kilometer südlich von Buenos Aires. Seine Familie ist aus dem süditalienischen Apulien nach Argentinien eingewandert, auf der Suche nach wirtschaftlichem Erfolg. Es ist das Spiel zwischen Nähe und Ferne, Verbundenheit und Verlassenheit, das den Tango prägt. Astor Piazzolla wird es später darin zur Perfektion bringen.
Vierzehn Jahre lebt Piazzolla in New York. Sein Vater Nonino schenkt ihm ein kleines Bandoneon – es soll den Kontakt zur argentinischen Heimat aufrechterhalten. Der junge Piazzolla aber hasst den Tango, denn sein Vater legte in New York allabendlich Tango-Platten auf, und dann weinte er gemeinsam mit Astors Mutter.
Eine Karriere als Orchesterdirigent will Astor Piazzolla einschlagen, er studiert bei Alberto Ginastera im Teatro Colòn in Buenos Aires. Doch als ihn ein Stipendium zu Nadia Boulanger nach Paris bringt, entdeckt Piazzolla, dass es für ihn nur ein Instrument gibt, das Bandoneon. Und nur eine Musik, den Tango. Unermüdlich feilt er an seinen Kompositionen, die Kenntnis der Fugen Bachs fließt ebenso in den „Tango Nuevo“ ein, wie der Jazz. „Libertango“, „Adios Nonino“, „Buenos Aires Hora Cero“ und „Oblivion“ lauten die Titel, die den Argentinier, der am 4. Juli 1992 stirbt, weltberühmt gemacht haben. Seine Tangophilosophie: „Der Ursprung des Tango ist der Duft der Stadt Buenos Aires und das Instrument, welches diesen Duft verströmt, ist das Bandoneon.“

55 min.